Basale Identität und Zugehörigkeit
Purpur bezeichnet die grundlegende Entwicklungsstufe von Zugehörigkeit und basaler Identität. Die Menschheit hat den längsten Teil ihrer Entwicklung in purpurnen Familien- und Stammeskulturen verbracht – und Zugehörigkeit ist immer noch ein fundamentales menschliches Bedürfnis. Dies drückt sich z.B. in der Selbstverortung zu Sprache, Volksgruppenzugehörigkeit oder auch Traditionen aus.
Der Mensch als soziales Wesen braucht gesunde Beziehungen zu anderen. Ein gesundes Purpur ist auch von großer positiver Bedeutung für eine Gesellschaft – es gewährleistet eine grundlegende Stabilität (= Gründungsmythos eines Staates, starke regionale Identitäten, wie z.B. in Bayern).
Die Deutschen tun sich sichtlich schwer mit einem gesunden und unbelasteten Purpur, aus dem sie ihre Identität schöpfen können. Das Deutsch-Sein ist stark belastet durch zwei Weltkriege und insbesondere die nationalsozialistische Gewaltherrschaft. Manche späteren purpurnen Symbole (D-Mark, Made in Germany) sind zudem entfallen.
Weitere Irritationen sind hinzugekommen: Die Lügen der DDR (sie hätte mit der NS-Gewaltherrschaft nichts zu tun) und des wiedervereinigten Deutschlands (die DDR wäre keine Diktatur gewesen, Geringschätzung der Ostdeutschen) – und die zunehmende Migration.
Diese Belastungen und Irritationen schaffen die Grundlagen für *rote* Populisten und Hetzer (siehe dort).
Mögliche Ansätze für ein modernes Purpur zeigten sich in der friedlich-ausgelassenen Feierstimmung während des „Sommermärchens“ (Fußballweltmeisterschaft 2006) und in der Öffnung der Grenzen für Kriegsflüchtlinge und in der großen Hilfsbereitschaft vieler Deutscher im Jahr 2015. Hier hat sich Deutschland als zeitgemäßes, weltoffenes, sicheres und Menschen anderer Kulturen zugewandtes Land gezeigt, eine Facette, mit der sich viele Deutsche identifizieren können.